Die COVID-19-Krise hat uns unter vielem anderem vor Augen geführt, wie stark Künstliche Intelligenz (KI) bereits in unserem gesellschaftlichen Leben präsent ist. In Asien hat KI die Menschen auf das Kontaminationsrisiko aufmerksam gemacht, die Einhaltung der Vorschriften überwacht und hilft nun bei der Suche nach einem Impfstoff gegen das gefährliche Virus.
Der Tag der Schweizer Qualität hat mit zahlreichen Beispielen belegt, dass KI auch in unserem KMU-Alltag Einzug gehalten hat: von der Landwirtschaft bis zum Human Relations Management. Dies wirft Fragen auf zum künftigen Stellenwert der Qualität als Treiber der Business Excellence sowie als Profession. Wie werden KI und Robotik das Qualitätsmanagement der Zukunft beeinflussen? Und sind wir auf diese Entwicklung vorbereitet?
KI kann ein wichtiges Instrument für die Qualität sein, indem sie beispielsweise die Leistung von Maschinen überwacht, die Produktion fehlerhafter Teile in Echtzeit verhindert oder uns bei der Entscheidungsfindung unterstützt. Dank der Robotik steigern wir die Effizienz industrieller Prozesse. Und, sie ermöglicht die negativen Auswirkungen monotoner oder physisch belastender Arbeiten auf die Gesundheit zu verringern. Bereits diese wenigen Beispiele weisen auf die grossen Chancen hin, die dem Qualitätsmanagement erwachsen, indem routinemässige Qualitätsaufgaben an Maschinen delegiert werden und sich der Qualitätsmanager auf Aufgaben konzentrieren kann, die seine oder ihre menschlichen Fähigkeiten erfordern.
Qualität als Werthaltung einer Unternehmung hat aufgrund ihrer Querfunktion ein systemisches Wissen über die Organisation. Dieses Wissen wiederum ist unabdingbar, um entscheiden zu können, wo die Einführung von auf KI basierenden Systemen überhaupt sinnvoll ist, welche Schnittstellen und Kontrollfunktionen nötig sind, um sicherzustellen, dass Prozessabhängigkeiten berücksichtigt werden. Schliesslich prägt das Qualitätsmanagement die Unternehmenskultur einer Organisation entscheidend mit. Indem die «Q-Disziplin» eine interdisziplinäre Kultur ohne Silos, dafür neue, agilere Arbeitsmethoden und eine optimierte Struktur propagiert, schafft sie erst die Basis, um die breite Akzeptanz der KI-Technologien zu gewährleisten.
Qualität und unsere Profession werden definitiv auch in Zukunft nicht obsolet werden. Das Selbstverständnis muss sich aber genauso weiterentwickeln wie die neuen Systeme, damit wir agiler werden. Es ist deshalb wichtig, sich über die Fortschritte bei der KI und Robotik auf dem Laufenden zu halten, damit wir die Organisationen in denen wir arbeiten bestmöglich unterstützen können.
Kolumne SAQ | MQ 6/2020