Definition, Inhalt und Herkunft
Der Begriff "Cost of Quality" (CoQ) bezieht sich auf die Gesamtkosten, die einem Unternehmen im Zusammenhang mit der Sicherstellung und Nicht-Sicherstellung der Qualität seiner Produkte oder Dienstleistungen entstehen. CoQ umfasst alle Aufwendungen, die zur Vermeidung von Qualitätsproblemen sowie zur Behebung von Fehlern aufgewendet werden.
Das Konzept der CoQ wurde in den 1950er Jahren von Qualitätsgurus wie Armand V. Feigenbaum und Joseph M. Juran eingeführt. Es basiert auf der Erkenntnis, dass es günstiger ist, Qualität von Anfang an in den Produktionsprozess zu integrieren, als Fehler nachträglich zu korrigieren. CoQ setzt sich aus vier Hauptkomponenten zusammen:
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Präventionskosten: Kosten für Aktivitäten, die dazu beitragen, Fehler zu vermeiden (z.B. Schulungen, Qualitätsplanung).
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Bewertungskosten: Kosten für Aktivitäten, die sicherstellen, dass Qualitätsstandards eingehalten werden (z.B. Inspektionen, Tests).
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Interne Fehlerkosten: Kosten, die entstehen, wenn Fehler vor der Auslieferung an den Kunden entdeckt werden (z.B. Ausschuss, Nacharbeit).
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Externe Fehlerkosten: Kosten, die entstehen, wenn Fehler erst nach der Auslieferung an den Kunden entdeckt werden (z.B. Garantieansprüche, Rückrufe).
Ziele und Nutzen
Ziele:
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Erhöhung der Produkt- und Dienstleistungsqualität: Durch gezielte Investitionen in Prävention und Bewertung werden Qualitätsprobleme minimiert.
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Kostensenkung: Durch die Reduktion von Fehlerkosten (intern und extern) können die Gesamtkosten gesenkt werden.
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Kundenzufriedenheit: Höhere Qualität führt zu einer gesteigerten Kundenzufriedenheit und Kundenbindung.
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Kontinuierliche Verbesserung: CoQ bietet einen Rahmen für die systematische Analyse und Verbesserung von Qualitätsprozessen.
Nutzen:
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Transparenz: CoQ hilft, die Kosten für Qualitätsmanagementmaßnahmen transparent zu machen und Optimierungspotenziale zu identifizieren.
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Wettbewerbsvorteil: Unternehmen, die Qualität effizient managen, können sich durch geringere Fehlerkosten und höhere Kundenzufriedenheit vom Wettbewerb abheben.
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Strategische Entscheidungsfindung: Die Analyse der CoQ-Daten unterstützt das Management bei der Priorisierung und Allokation von Ressourcen.
Anwendung und Vorgehen
Anwendung: CoQ wird in verschiedenen Branchen angewendet, um die Qualität von Produkten und Dienstleistungen zu verbessern und die damit verbundenen Kosten zu kontrollieren. Die Methode kann auf jede Art von Produktions- oder Dienstleistungsprozess angewendet werden.
Vorgehensschritte:
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Identifikation der Kostenkategorien: Bestimmung und Definition der Präventions-, Bewertungs-, internen Fehler- und externen Fehlerkosten.
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Datenerfassung: Systematische Erfassung der relevanten Daten zu den identifizierten Kostenkategorien.
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Analyse: Analyse der erfassten Daten zur Bestimmung der Gesamtkosten der Qualität.
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Maßnahmenplanung: Entwicklung und Implementierung von Maßnahmen zur Reduktion der Fehlerkosten und zur Optimierung der Präventions- und Bewertungskosten.
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Überwachung und Kontrolle: Kontinuierliche Überwachung der CoQ-Kennzahlen und Anpassung der Maßnahmen basierend auf den Analyseergebnissen.
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Berichterstattung: Regelmäßige Berichterstattung der CoQ-Ergebnisse an das Management zur Unterstützung der Entscheidungsfindung.
Anwendungsbeispiel
Ausgangslage
Ein mittelständischer Automobilzulieferer stellt Türverkleidungen für verschiedene Automobilhersteller her. In den letzten Monaten gab es eine Zunahme von Reklamationen seitens der Kunden aufgrund von Verarbeitungsfehlern und Materialmängeln. Dies führte zu erhöhten Garantieansprüchen, Rückrufen und Nacharbeiten, was wiederum die Kosten und den Ruf des Unternehmens negativ beeinflusste. Das Management entschied sich, die Methode der Cost of Quality (CoQ) einzuführen, um die Qualitätskosten transparent zu machen und gezielte Maßnahmen zur Verbesserung der Produktqualität und Kostensenkung zu ergreifen.
Vorgehen
1. Identifikation der Kostenkategorien:
Zunächst wurden die verschiedenen Kostenkategorien identifiziert:
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Präventionskosten (z.B. Schulungen, Qualitätsplanung)
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Bewertungskosten (z.B. Inspektionen, Tests)
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Interne Fehlerkosten (z.B. Ausschuss, Nacharbeit)
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Externe Fehlerkosten (z.B. Garantieansprüche, Rückrufe)
2. Datenerfassung:
Ein System zur Erfassung der relevanten Daten wurde implementiert. Die Mitarbeiter wurden geschult, die anfallenden Kosten in den jeweiligen Kategorien zu dokumentieren. Dazu wurden folgende Maßnahmen ergriffen:
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Einrichtung eines Qualitätskostenberichts, der regelmäßig aktualisiert wird.
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Verwendung von Software zur Erfassung und Analyse der Qualitätskosten.
3. Analyse:
Die erfassten Daten wurden analysiert, um die Gesamtkosten der Qualität zu bestimmen und die Hauptursachen für die hohen Fehlerkosten zu identifizieren. Hierbei wurden insbesondere die externen Fehlerkosten und deren Auswirkungen auf die Gesamtqualität betrachtet.
4. Maßnahmenplanung:
Basierend auf den Analyseergebnissen wurden Maßnahmen zur Reduktion der Fehlerkosten und zur Optimierung der Präventions- und Bewertungskosten entwickelt. Dazu gehörten:
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Intensivierung der Mitarbeiterschulungen zur Verbesserung der Fertigungsprozesse.
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Implementierung zusätzlicher Qualitätskontrollen in der Produktionslinie.
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Verbesserung der Materialbeschaffung und -prüfung, um Materialmängel zu vermeiden.
5. Überwachung und Kontrolle:
Die CoQ-Kennzahlen wurden kontinuierlich überwacht, und die Maßnahmen wurden regelmäßig überprüft und angepasst. Dies ermöglichte eine fortlaufende Verbesserung und Anpassung der Prozesse.
6. Berichterstattung:
Die Ergebnisse der CoQ-Analyse und die Fortschritte der implementierten Maßnahmen wurden regelmäßig an das Management berichtet. Dies unterstützte die strategische Entscheidungsfindung und die Priorisierung weiterer Maßnahmen.
Resultat
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Verbesserte Produktqualität:
Durch die Umsetzung der CoQ-Maßnahmen konnte die Anzahl der Verarbeitungsfehler und Materialmängel signifikant reduziert werden. Die Qualität der Türverkleidungen verbesserte sich deutlich, was zu einer Reduktion der Reklamationen führte.
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Kostensenkung:
Die externen Fehlerkosten, insbesondere die Kosten für Garantieansprüche und Rückrufe, wurden erheblich gesenkt. Dies führte zu einer deutlichen Reduzierung der Gesamtkosten der Qualität.
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Erhöhte Kundenzufriedenheit:
Durch die verbesserte Produktqualität und die geringeren Reklamationen stieg die Zufriedenheit der Kunden. Dies stärkte das Vertrauen der Kunden in die Produkte des Unternehmens und verbesserte dessen Ruf.
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Nachhaltige Prozessverbesserung:
Die kontinuierliche Überwachung und Anpassung der Qualitätsprozesse führte zu nachhaltigen Verbesserungen in der Produktion. Das Unternehmen konnte langfristig von den durchgeführten Maßnahmen profitieren und die Effizienz der Produktionsprozesse steigern.
Referenzen
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Feigenbaum, A. V. (1991). Total Quality Control. McGraw-Hill.
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Juran, J. M. (1998). Juran's Quality Handbook. McGraw-Hill.
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Crosby, P. B. (1979). Quality is Free. McGraw-Hill.
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ChatGPT. Quality Management Excellence
Diese Methode wurde aufbereitet von
Dr. Prisca Zammaretti
Geschäftsführerin / Leiterin Verbandswesen